Knoller 1731, II/12
Architektonisch ist die Orgel in der Klosterkirche zu Unserer Lieben Frau in St. Veit an der Glan eine Besonderheit: das Brüstungspositiv ist an Stelle eines Rückpositivs oder eines Brustwerkes unterhalb des Hauptwerkes in einem gemeinsamen Kasten eingebaut. Der St. Veiter Orgelbauer Franz Knoller könnte das Werk 1731 erbaut haben, der Salzburger Orgelbauer Joachim Prugger dürfte dieses herrliche barocke Klangdenkmal um 1777 umgebaut haben. Der Annahme Oskar Eberstallers, der sich auf eine Notiz auf dem Boden der Windlade des Positivs, „Jachim Prugger 1731-1777″, beruft, und auf Grund der Lebensdaten Pruggers (der 1804 noch nachweisbar ist) für die Erbauung der Orgel 1777 annimmt, kann aus stilistischen Kriterien des anonymen Gehäuses nicht zugestimmt werden; dieses weist in seiner graurosa marmorierten, mit reichen barocken Schleierbrettern verzierten Pracht in die erste Hälfte des 18. Jahrhunderts. Für die Erbauungszeit der Orgel um 1730 würde auch der mit ihr stilistisch übereinstimmende hochbarocke Hochaltar des St. Veiter Bildhauers Johann Pacher aus dem Jahre 1734 sprechen, der das schönste und größte erhalten gebliebene Werk dieses Kärntner Bildhauers ist. Der, wie schon erwähnt, aus Haupt- und Brüstungspositiv kombinierte Prospekt ist mit seinem Fundament in die Chorbrüstung eingebaut und wird fast bis zu halber Höhe von dem mit barocken Vasen verzierten Brüstungsgitter umrahmt. Die Disposition der im Jahre 1970 durch die Firma Gregor Hradetzky restaurierten Orgel siehe nebenstehend.
Text: Sepp Strobl
Disposition
Hauptwerk (C/E-c“‘)
Principal 8′
Viola 8′
Octav 4′
Quint 3′
Superoctav 2′
Mixtur 1 1/3′
Rückpositiv (C/E-c“‘)
Copel 8′
Flauto 4′
Principal 2′
Octav 1′
Pedal (C/E-a)
Subbaß 16′
Oktavbaß 8′
Spielhilfen
Koppeln: Manualschiebekoppel, Pedalkoppel (HW-Pedal)
Traktur
mechanische Spiel- und Registertraktur
kurze Unteroktave in allen Werken
Orgelpositiv: anonym 19. Jhdt., I/4
Disposition
Manual (C/E-c“‘)
Gedeckt 4“
Prinzipal 2′
Flöte 2′
Mixtur 2-fach
mechanische Spiel- und Registertraktur
2 Keilbälge auf dem Dach