18. Dezember 2024

OLIVIER MESSIAEN (1908 – 1992)
LA NATIVITÉ DU SEIGNEUR (1935
2. Les Bergers
an der Domorgel: Domorganist Klaus Kuchling

Der Zyklus ist für die Weihnachtszeit bestimmt. Fünf Hauptgedanken liegen
ihm zugrunde.
1. Unsere Vorbestimmung, die durch die Fleischwerdung des Wortes Wirklichkeit
wird (Gottes ewiger Heilsplan).
2. Gott lebt in unserer Mitte (Gott unter uns), Gott leidet (Jesus nimmt das
Leiden auf sich).
3. Die drei Geburten: die ewige des Wortes (Das Wort), die zeitliche des Christus
(Die Jungfrau and das Kind), die geistliche der Christen (Die Kinder Gottes).
4. Beschreibung einiger Gestalten, die dem Weihnachts- and Epiphaniasfest
eine besondere Poesie verleihen; die Engel (Nr. 6), die Hirten (Nr. 2), die Weisen (Nr. 8).
5. Neun Stücke insgesamt, um die Mutterschaft Mariens zu ehren.

II. Die Hirten

„Nachdem sie das Kind in der Krippe gesehen hatten, kehrten die Hirten wieder
um, priesen and lobten Gott um alles, was sie gehört and gesehen hatten.“ (Lk. 2,20).

Polymodale Introduktion, in der der zweite and sechste „begrenzt transponierbare
Modus“ übereinandergestellt werden, und die den Farbeindruck eines Kathedralenfensters gibt:
blau-violett mit roten, goldenen and silbernen Farbflecken. Es folgt eine schlichte Melodie,
die an die volkstümlichen Noels der französischen Landgegenden erinnert, einmal mit Klarinette,
einmal mit Oboe gespielt, mit zwei einfachen and zwei verzierten Strophen.
Man entdeckt darin griechische Versfüße: Bacchius, Amphimacrus (Creticus), 2. Epitritus,
dochmischer Versfuß.